Der Handwerker-Künstler



In seiner Werkstatt in Sursee verschmelzen traditionelle Schmiedekünste mit modernsten Produktionsmethoden: Hanspeter Büchler ist nicht nur ein Metallbau-Spezialist. Er ist eine Art Universalgenie.


Was immer Hanspeter Büchler unter seine Hände nimmt, es sticht ins Auge und überzeugt. Seine Metallkonstruktionen lassen ein solides Handwerk und eine künstlerische Haltung erkennen. Diese Verbindung, gewachsen aus einer langen Erfahrung, prägt seine Objekte. Man trifft seine Kreationen überall an: Beim Bauern im Stall, in der Kleiderboutique, auf dem Balkon eines Wohnhauses, in Kirchen, als Schmuck auf Gräbern, klar und funktional in der Industrie. Kreative Arbeit und eine Ausführung in höchster Qualität zeichnen sie aus.

Ästhetisch und funktional


„Was für Objekte entstehen, ist für mich eigentlich zweitrangig“, sagt Büchler. Ihn interessiert immer die individuelle Lösung. Sie ist rational, ästhetisch, funktional und auf den Kontext abgestimmt. Das verleiht seinen Gestaltungen eine Einzigartigkeit. Jedes seiner Objekte ist ein zur Perfektion gebrachter Prototyp. Büchler bearbeitet Stahl als traditionell geschmiedetes Stück, oder in Verbindung mit anderen Materialien wie Holz, Glas oder Stein. Es werden Bezüge zur Umgebung, zu Architektur, Formen, Farben und anderen Werkstoffen geschaffen.


«Was für Objekte entstehen, ist für mich eigentlich zweitrangig»

Die Lebendigkeit des Werkstoffs Stahl mit seiner unbeschränkten Formenvielfalt hat Hanspeter Büchler seit jeher fasziniert. Er begann seine kreative Laufbahn mit einer Lehre als Maschinenschlosser in einem Industriebetrieb. Als junger Fachmann sammelte er viel Erfahrung, sei es als Schlosser, Betriebsmechaniker oder Monteur. Dabei wurde ein erster wichtiger Grundstein gelegt: „Ich lernte, dass keine Aufgabe und keine Problemstellung der anderen gleicht. Es gilt, sich jedes Mal auf eine Situation neu einlassen zu können.“ Das prägt die Arbeit von Hanspeter Büchler bis heute.


Handwerk und Kunst

Seine vielfältigen Interessen rund um den Werkstoff Metall führten ihn irgendwann zur Frage, in welche Richtung er seine Karriere lenken sollte. Er entschied sich für die kreative Auseinandersetzung mit seinem Werkstoff. Also verliess er sein angestammtes Umfeld und absolvierte ein längeres Praktikum bei einem Kunstschmied im nahen Ausland. Zurück in der Schweiz vertiefte er sein technisches Fachwissen und erarbeitete sich den eidg. Fachausweis als «Metallbau-Werkstatt- und Montageleiter».

Gleichzeitig begann er mit Abendkursen an der Kunstgewerbeschule Luzern. Als ihm dort ein Volontariat angeboten wurde, mit dem er sich in allen Klassen der bildenden Kunst und Kunstgeschichte frei bewegen konnte, wurde der zweite Grundstein gelegt: Jetzt war Hanspeter Büchler gewappnet, an eine gestellte Aufgabe auch als Gestalter heranzutreten. In den folgenden Jahren setzte er sich gezielt mit der Schulung seiner Wahrnehmung auseinander.


Tradition und Moderne

Unterdessen machte der digitale Wandel auch vor dem Jahrhunderte alten Schlosserberuf nicht halt; der Computer hielt Einzug. Zeit für Hanspeter Büchler, den dritten Grundstein zu legen: In der AVOR (Auftragsvorbereitung) und Planung eines technischen Büros kam er mit CAD (Computer Aided Design) in Kontakt. Hier brachte er sich alles zum Thema 2D- und 3D-Konstruktion bei und verfeinerte das Know-how, seine Kreationen mit dem Computer zu berechnen und gestalten.

Sukzessive wurde der Beruf zur Berufung. Seine Fähigkeiten als Planer, Techniker, Gestalter und vor allem als solider Handwerker sprachen sich herum. 1986 gründete er sein Unternehmen für Metallbau-Gestaltung, Kunstschmiede und Objekte.

Schlichtheit und Charakter

Hanspeter Büchler wird angetrieben von der Freude am Entwickeln. Funktion und Raum sind zwei prägende Parameter für seine Auseinandersetzungen. Seine handwerkliche Kunst besteht darin, schlichte Gestaltungen zu schaffen. Nicht selten ist es gerade diese Einfachheit, die einem Raum oder einem Objekt den besonderen Ausdruck und Charakter verleiht.

Bei Restaurationsarbeiten von Kostbarkeiten aus historischer Zeit hingegen tritt er als Gestalter bewusst einen Schritt zurück. Hier gilt es, auf die Formgebung eines früheren Künstlers Rücksicht zu nehmen und diese wiederherzustellen. Neben viel Fingerspitzengefühl benötigen solche Arbeiten ein fundiertes kunst- und kulturhistorisches Wissen sowie die Kenntnis von längst vergessenen Produktionsmethoden.


Wachsamkeit und Neugierde

Für Hanspeter Büchler ist jede Aufgabenstellung eine Herausforderung, egal wie klein oder gross ein Auftrag ist, wie kunstvoll oder pragmatisch eine Lösung zu sein hat. «Ich begegne jeder Aufgabe mit Wachsamkeit und Neugierde. Eine vorgefasste Meinung oder Idee steht mir nur im Wege.» Stattdessen hat Büchler den Anspruch, sich mit jedem einzelnen Projekt neu auseinanderzusetzen. «Um eine Lösung zu entwickeln, muss erst die Aufgabe verstanden und durchdrungen werden. Dann erst können Interpretationen möglicher Antworten erfolgen.»

«Ich begegne jeder Aufgabe mit Wachsamkeit und Neugierde. Eine vorgefasste Meinung oder Idee steht mir nur im Wege.»

Büchler legt auch grossen Wert auf den menschlichen Kontakt zu seinem Auftraggeber. Ihn interessiert nicht nur das Objekt, sondern ebenso das Subjekt, der Kunde, welcher ihm Vertrauen schenkt und den Austausch mit Büchlers einzigartigem Fachwissen zu schätzen weiss.